1. Kulturfestival mit und für Menschen mit und ohne Behinderung
Am 19.Oktober 2019 findet das erste öffentliche internationale Festival „Theater all Inclusive“ in der Blain Halle in Oldenburg in Holstein statt. Die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren und sind in allen Bereichen – sowohl technisch und organisatorisch, vor allem aber auch schauspielerisch – eine besondere Herausforderung.
Das Foto zeigt die Blain Halle in Oldenburg-HolsteinDabei werden nicht nur die Theaterstücke einstudiert, sondern die Festivalmacher sind allgegenwärtig auf vielen Veranstaltungen in der Region als verkleidete Maskottchen unterwegs. Diese wurden in den letzten Wochen in den „Oldenburger Behinderten Werkstätten“ unter Leitung des Schauspielers Martin Benz entworfen und fertiggestellt.
Damit soll Aufmerksamkeit für das Festival hergestellt werden und ein breites Publikum zum Besuch des Festivals animieren.
5 inklusive Theatergruppen, sowie 2 Musikbands, aus dem In- und Ausland haben bereits fest zugesagt: Theater 36, Hamburg, Minotaurus Hamburg, Theatergruppe Bergen/Rügen, Tai / Oldenburg und Le Cercle Karree aus Frankreich und die Bands: Vacuum aus Eckernförde und No Name aus Oldenburg.

Was ist „Theater all inclusive“?
Theater Inclusive ist in erster Linie Theater von Menschen mit Behinderung und lädt Ensembles zum Theaterwettbewerb ein, die ausschließlich mit Menschen mit Handicap besetzt sind oder inklusiv arbeiten. Jede Theatergruppe präsentiert ihr ca. 30 minütige eingeübte Stück auf der Bühne vor breitem Publikum und stellt sich der Bewertung einer prominent besetzten Jury, die am Ende eine Prämierung vornimmt – wobei der Spaß und die Anerkennung an erster Stelle stehen wird.
Als Juroren haben sich u.a. der Rennfahrer Dirk von Zitzewitz und der Schauspieler Clemens Löhr angekündigt.

Wie ist die Idee entstanden?
Initiiert wurde das „Theater all inclusive“ von dem Oldenburger Tierarzt und Ortvorsitzender der „Grünen“ Thomas Wroblewski vor ca 2. Jahren, nachdem er das professionelle Inklusionstheater „ Ramba Zamba“ in Berlin besucht hatte. Tief beeindruckt von der Ausdruckskraft und Professionalität der Schauspieler wuchs in ihm der Gedanke, dieses auch für Oldenburg umzusetzen. Unterstützt wird er von seiner Frau Regine Wroblewski, die als Drehbuch- und Buchautorin auch die Drehbücher für das Plattdeutsche Theaterensemble „Dwarslöper“ schreibt.
Um Erfahrungen mit einer inklusiven Theatergruppe zu erleben, stellte sie, zusammen mit Martin Benz eine inklusive Theatergruppe zusammen, schrieb die Komödie „ Backstage“ und führte das Stück im Januar in Oldenburg auf. Beide Veranstaltungen waren ausverkauft und lösten Begeisterung bei den Zuschauern aus.

Warum in Oldenburg in Holstein?
In Oldenburg i.H. und Umgebung gibt es mehrere Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, die über die Stadtgrenzen hinaus besucht werden. Die wichtigsten sind hier die das Förderzentrum Kastanienhof, die Ostholsteiner Behindertenhilfe, die Brücke Ostholstein und Mitten-Drin Ostholstein e.V..
Die Leiter der Einrichtungen waren sofort begeistert von der Idee eines Festivals und sagten ihre Beteiligung und Unterstützung zu.
Die KulTour Oldenburg in Holstein GmbH hat sich darüber hinaus als Kooperationspartner und Veranstalter zur Verfügung gestellt und mit ihrer Veranstaltungskompetenz manche Weichen gestellt.

Wer sind die Unterstützer?
Neben den oben genannten Organisationen hat sich ein breiter Unterstützerkreis gefunden. Sowohl der Bürgermeister der Stadt Oldenburg in Holstein, Martin Voigt und Mitarbeiter seiner Verwaltung, als auch die Bundestagsabgeordneten Bettine Hagedorn (SPD) und Ingo Gädechens (CDU) begrüßten die Initiative.
Vom Bund wurden Fördermittel über 80.000 Euro aus dem Förderprogramm „Ländliche Entwicklung„ genehmigt. Kulturstiftungen des Landes Schleswig Holstein, die Stiftung Familie Mehdorn in Kiel, Banken und Sparkassen sowie die heimische Wirtschaft unterstützen die Initiative mit Zuwendungen.

Was ist das Ziel?
Das Festival soll eine „Blaupause“ für zukünftige Veranstalten sein, die entweder in Oldenburg, oder auch von anderen Städten, Gemeinden und Ländern übernommen werden kann.
Es soll vorhandene Interessen und Ressourcen von Menschen mit und ohne Handicap mobilisieren und im Zusammenleben etablieren, denn Menschen mit Handicap werden in unserer Gesellschaft immer noch nicht voll wahrgenommen. Dabei verfügen gerade die betroffenen Menschen über ein hohes Maß an Sensibilität und künstlerischen Fähigkeiten.
Diese Veranstaltung soll ein Schritt zur weiteren Realisierung eines inklusivem Gemeinwesens sein.